Lakers Mavs – Ein Ungleiches Duell
Wenn ein 23-jähriger Slowene mit besseren Rollenspielern bewaffnet gegen das mit Superstars bestickte Team aus der Showtime City Los Angeles antritt, möchte man denken, dass es genau das ist: Ein ungleiches Duell.
Jeder der aber nicht erst seit gestern etwas von der NBA gehört hat, weiß, dass sich diese malerische Beschreibung des Duells zwischen den Lakers und den Mavs, zwar wie eine spannende „David gegen Goliath Geschichte“ anhören mag, mit der Realität aber überhaupt nichts zu tun hat. Wenn überhaupt, wären die ersatzgeschwächten Lakers, aktuell auf Platz 13 der Western Conference, die „Davids“ in dieser Story. Die Mavs, also der sozusagen „goliathische“ Gegenpart, hingegen, blicken vom vierten Platz der gleichen Conference auf die einst schillernde Franchis aus Los Angeles herab.
Ganz so drastisch ist es natürlich nicht, aber mit dem am Fuß verletzten Ausfall von Anthony Davis schienen die Lakers erst gut zurecht zu kommen. Seit den Christmas Games legten die Lakers einen Strech von 6-1 Spielen auf und der alternde (EX?-) Superstar Russell Westbrook übernahm, neben „König LeBron James“, mit deutscher Vertretung von Dennis Schröder das Zepter der Lakers. In einem Spiel sogar erstaunlicherweise ohne den selbsternannten King.
Auf der anderen Seite haben wir bei den Dallas Mavericks, einen 23 Jährigen Superstar, der gegensätzlicher zu den durchtrainierten Athleten aus Los Angeles nicht sein kann. Luka Doncic. Der Slowene, der nach seinem 60 Punkte Triple Double gegen die Knicks im Dezember „erstmal ein Bier trinken“ musste. Jeder von uns wird durch Fotos, Videos oder Erzählungen eine Vorstellung von Lukas ausschweifenden Lebensstil haben. Und trotzdem ist es genau dieser „chubby“ aussehende Athlet, der im vierten Viertel stark aufspielende Lakers mit einem fast-Buzzer-Beater in die Overtime stößt.
Aber der Reihe nach: Das mit Spannung erwartete Spiel, wurde zur Prime-Time in den Staaten angesetzt und wie so oft bei den Lakers der Fall, auch im National-TV ausgestrahlt. Die ganze Basketball-Welt blickt also voller Erwartungen auf das Duell nach Los Angeles. Umso niederschlagender war es dann grade für all diejenigen, die sich abseits der USA, in Europa, die Nacht um die Ohren gehauen haben und das Spiel die ersten drei Viertel nur so vor sich hinplätscherte.
Dallas schien eigentlich alles im Griff zu haben. Zugegeben, Ende des dritten Viertels kamen die Lakers bei einem Stand von 76-82 nochmal leicht dran, aber an einen Krimi, haben außer „die-hard-purple-and-gold-Fans“, wirklich die wenigsten geglaubt. Wer die Highlights kennt und weiter oben im Text aufgepasst hat, weiß, dass es anders kam.
Die Lakers schienen, dank eines bärenstarken LeBron James‘, das vierte Viertel mit 25-16 zu beenden und somit die Partie an sich zu reißen. Aber auch hier wurden die Lakers Fans nicht fürs Aushalten auf den Sitzen und an den Fernsehgeräten belohnt. Denn Luka Magic hatte etwas dagegen. Auch wenn Luka 17 Minuten vorher keine Punkte auflegen konnte, dafür aber seine Mitspieler in Szene setzte, war klar wer den Wurf bekommen wird.
Beim Inbound-Play mit noch wenigen Sekunden auf der Playclock und drei Punkten Unterschied, spielte Spencer Dinwiddie den Ball auf Luka und dieser wurde nicht vom, wie zu erwartenden Russell Westbrook oder LeBron James verteidigt, sondern die Lakers switchen in der Defense auf den 1.85m „kleinen“ Dennis Schröder. Mit einem Größenvorteil von mindestens 16cm (je nachdem, welche Liste man sich anschaut), war es für Luka natürlich deutlich leichter, den Dreier über Schröder loszuwerden. Nach einem Luka-artigen Stepback, stieg er hoch und versenkte den Ball in den Ring. Bam. Luka Magic. Overtime.
Die nachfolgenden 5 Minuten hielten einige der Versprechen, die man erwartet hat. Es wurde hitzig. Beide Teams haben alles gegeben. Es blieb spannend. Und beim Punktestand von 108 105, wurde Luka dann zwar von 1.98m-Mann Troy Brown Jr. verteidigt, aber auch der blieb machtlos gegen die Magie von Doncic. Erneuter Stepback, erneuter Treffer, erneute Overtime.
Den Wurf wurde er nicht nur an der gleichen Stelle los, der Wurf sieht tatsächlich aus wie eine exakte Kopie des Plays fünf Minuten zuvor. Wahnsinn. In der Halle saß keiner mehr und in Europa waren alle Augen weit offen und niemand dachte daran jetzt einzuschlafen. In der zweiten Overtime ging den alternden Lakers dann endgültig die Luft aus. Die Lakers in Persona von LeBron James und Russell Westbrook, die beide 40 Minuten und mehr auf dem Hartholz standen, haben zwar alles auf dem Platz gelassen, aber es hat eben nicht gegen den 53 Minuten (!) spielenden Luka Doncic und seinen Mavericks gereicht.
Luka scheint gerne gegen Teams aus L.A. zu spielen: Alleine in den vergangenen drei Spielen gegen die Lakers, knackte er jedes Mal die 30 Punkte-Marke und konnte in zwei von drei Spielen ein Triple Double auflegen. Am Ende des Spiels war es für beide Teams ein absoluter Ringkampf auf dem Parkett, den das Team mit dem längeren Atem für sich entscheiden konnte.
Abseits vom slowenischen Superstar hat König der Lakers auch fast ein Triple Double aufgelegt. Luka und LeBron fielen sich nach dem Buzzer, fast vor Erschöpfung, in die Arme, um sich gegenseitig den verdienten Respekt zu zollen. Großartige Geste. Nach dem Kraftakt bleibt nur noch eins zu erwähnen: Prost Luka!