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Playoffs Sind Cool, Aber Wo Ist Eigentlich Zion Williamson? 

by Philipp Dembowski
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Photo Credit: Kevin Jairaj-USA TODAY Sports

 

Wenn man dieser Tage den Instagram oder Twitter Account des 22-jährigen Zion Williamson besucht, dann findet man abseits der alten Postings nur gähnende Leere. Das letzte Tweet von Zion wurde am 25.03. diesen Jahres, also vor knapp einem Monat und das letzte Video auf Instagram sogar noch vorher, am 21.03. hochgeladen. Auch beim Klicken auf das Profilbild, um eine „Story“ aufzurufen, wird man mehr oder weniger schmerzlich enttäuscht. Das macht eigentlich auch nichts, denn es sind Playoffs und wir werden zu dieser Zeit des Jahres genug mit Basketball-Content verwöhnt. Allerdings stellt sich einem dennoch immer mal wieder die Frage: Wo ist eigentlich Zion Williamson? 

Klar, Zion ist seit dem 02. Januar diesen Jahres verletzt und wenn man von einem Muster-Profi seines Niveaus ausgeht, dann wird er sicherlich die Zeit der Post-Season verbringen, um seine Oberschenkelverletzung in der Reha auszukurieren. Aber die Frage ist eigentlich viel größer, denn wenn man die Uhr vier Jahre zurückstellt, dann hätte man erwarten können, dass die Franchise, die Zion Williamson draftet in paar Jahren der absolute NBA-Top-Contender sein wird. Dass Zion beim 2019er NBA-Draft an erster Stelle gepickt wird, das war jedem klar, denn schon seit der High-School nahm der Hype um seine Person unvergleichbare Züge an. Seine Mixtapes auf Plattformen wie „Ball Is life“ oder „House of Highlights“ gingen damals schon viral und sorgten dafür, dass Fans und Prominente die Halle in Spartanburg zum Platzen brachten. Der Höhepunkt des Hypes war ein AAU-Spiel gegen die Big Baller um LaMelo Ball in Las Vegas im Sommer 2017. Bei dem größten High-School-Spektakel des letzten Jahrzehnts wurde LeBron James förmlich ausgeladen, weil die Halle bereits aus allen Nähten platzte und man sich keinen weiteren Ansturm mehr leisten konnte. 

Die Zahlen sprachen für sich, denn in seinem Junior-Jahr erreichte Williamson einen Durchschnitt von 36,8 Punkten und 13,0 Rebounds pro Spiel und führte seine Mannschaft im Finale mit 51 Punkten zu ihrer zweiten Landesmeisterschaft. In seinem Senior-Jahr erzielte Williamson durchschnittlich 36,4 Punkte und 11,4 Rebounds pro Spiel und gewann seinen dritten Landesmeisterschaftstitel in Folge. Kein Wunder, dass er als bester Spieler seines Jahrgangs galt und 2018 den Hype mit an die Elite-Universität nach Duke mitbrachte. 

Aber auch unter „Coach K“, sollte Zion weiter aufblühen. In 29 Spielen erzielte der damals 18-jährige 22,1 Punkte, 8,9 Rebounds, 2,1 Assists, 2,2 Steals und 1,8 Blocks pro Spiel. Wahnsinn! Außerdem führte er das Team der University of Duke gegen Florida State zum Titel der Atlantic Coast Conference. Im Endspiel, dass von LeBron James, Floyd Mayweather, Dwyane Wade und Jay-Z besucht wurde, legte er in 40 Minuten 21 Punkte, fünf Rebounds und zwei Assists auf und wurde zum besten Spieler des Finalturniers gewählt. Sogar Präsident Barack Obama besuchte die Spiele des jungen Supertalents. 

Überall wo Zion war, da war auch der Hype. Und das war auch kein Wunder, denn so einen Spielertypen wie Zion gab es zu diesem Zeitpunkt noch nie und gibt es auch heute noch nicht. Mit knapp 2,01 Metern bringt der Monster-Athlet schlanke 129 Kilogramm auf die Waage. Nach damaligen Stand war nur der 20 Zentimeter größere Boban Marjanovic in der gesamten NBA schwerer als das Kraftpaket Zion Williamson. Und jemand der so viel wiegt sollte nicht das tun können, was Zion tat: 360-Windmill-Dunks im Game, Monster Blocks mit dem Kopf auf Ringhöhe, East-Bay-Dunks beim Aufwärmen usw. ein absoluter Freak eben. 

Daran erinnert sich auch Tuncay Üldes in Folge 51 des Sidelines Podcasts, der August 2016 beim „Under Armour Elite 24 Tournament“ vor Ort war und das Megatalent aus nächster Nähe ablichten durfte, als er seine Monster-Dunks zum Besten gab.

 

 

Natürlich ist es bei all dem Hype auch wenig verwunderlich, dass Zion bevor er überhaupt NBA-Parkett betrat, mit satten 2.6 Millionen Followern auf Instagram zum 2019er NBA-Draft auftrat. Jeder Analyst und jede Analystin, jeder Experte und jede Expertin und alle Fans waren sich einig: Wer Zion kriegt, bucht auch die Titel-Garantie. 

Doch heute wissen wir es besser. Die New Orleans Pelicans pickten das damalige Mega-Talent an Position Eins und galten ab der Sekunde als Contender für die kommenden Jahre. Fehlanzeige. Zumindest stand heute. Der Top-Rookie spielte in seiner ersten Saison nur magere 24 Spiele aufgrund einer Operation an einem gerissenen Meniskus. Die Ärzte, die Physios und auch der Coaching-Staff der Pelicans waren ratlos, wie man mit dem Körper des Superstars umzugehen hat. Denn auch die genannten Spezialisten, waren nicht auf so einen schweren, aber explosiv athletischen Körper vorbereitet. Und dass das nicht nur den Medizinern so ging, zeigte sich auch, einige Monate vorher, als eine der größten und bekanntesten Brands für Basketball-Schuhe zur Lachnummer wurde. Im Derby der Duke University gegen den Rivalen aus North Carolina, brachte es Zion auf „sage und schreibe“ 34 Sekunden Spielzeit, bevor er verletzt ausgewechselt werden musste. Bei einem Jumpstop explodierte der blau weiße Nike-Schuh förmlich, denn für die Last Zions waren Schuhe einfach nicht gemacht. Williamson blieb verletzt am Boden liegen und die Ärzte diagnostizierten wenig später ein verstauchtes Knie ersten Grades. 

Es dauerte damals nur Minuten, bevor sich Nike auf Social Media schweren Vorwürfen ausgesetzt sah und am nächsten Tag büßte die Nike-Aktie an der Wall Street sogat mehr als 1,5% an Wert ein. Der Konzern versprach noch am selben Abend den Vorfall genau zu untersuchen. Das hat Nike scheinbar auch getan, denn Tochterunternehmen und Cash Cow Jordan Brand, nahm den Freak unter Vertrag und zahlt seitdem für 7 Jahre 75 Millionen Dollar. Der Vorfall wiederholte sich nicht und die entwickelten „Zion 1’s“ hielten dem Gewicht und der Explosion von Zion Williamson stand. 

Ganz anders hingegen Zions Bänder, Knie, sein Fuß oder sein Rücken. Seit vier Saisons nun, muss sich das Mega-Talent und der Superstar mit einer Verletzung nach der nächsten rumschlagen. Seine Verletzungen haben ihn daran gehindert, auch nur eine Saison vernünftig durchzuspielen. Geschweige denn eine Post-Season. Seit er bei den Pelicans auf dem Hartholz steht, hat er in den vergangenen vier Saisons nur an 114 der 287 möglichen Spiele teilgenommen.Damit hat er gerade mal 39,7 Prozent der Spiele seiner Franchise absolviert. Mit anderen Worten, er verpasst alle 10 Spiele sechs Partien. 

Natürlich ärgert das Zion selbst auch, was er vergangenen Monat nach den verpassten Playoffs seines Teams, auch äußerte.

Per Marca:

 

„Ich liebe dieses Spiel und will nur Basketball spielen. Ich weiß nicht, was die Leute denken, die meinen, dass ich gerne an der Seitenlinie sitze.“ „Egal, ob ich auf mein Handy gucke oder Fernsehen schaue … Ich kann nicht entkommen, was die Welt denkt und was die Meinungen der Menschen sind. Es ist frustrierend.“

 

Er erklärte auch, dass eine Rückkehr für ihn nicht nur körperlich, sondern auch mental eine Herausforderung sei. 

„Ich bin ein Wettkämpfer. Ich will nicht da rausgehen und in meinem eigenen Kopf sein und das Team beeinträchtigen, wenn ich an der Seitenlinie stehen und sie mehr unterstützen kann.“

Und dass das auch wahnsinnig frustrierend für die Pelicans ist, beweisen seine Zahlen: Wenn Zion fit ist, erzielt er im Durchschnitt 25,8 Punkte, 7,0 Rebounds und erstaunliche 60,5 Prozent aus dem Feld über seine Karriere. Das sind absolute Allstar-Zahlen! 

Allstar ist auch ein gutes Stichwort, da wir NBA-Fans scheinbar, trotz der von Verletzungen geplagten diesjähigen Saison, nach wie vor nur Gutes über Zion’s Game denken. Er spielte die ersten drei Spiele diese Saison, verpasste dann zwei, dann spielte er acht Spiele, verpasste wieder drei weitere, dann spielte er 14, bevor er weitere drei verpasste und spielte schlussendlich nochmal vier, bevor er für weitere 22 Partien pausierte. Und das alles vor dem Allstar-Game in Utah! Und trotzdem erhielt der Forward der New Orleans Pelicans 3.760.732 Fanstimmen und wurde somit (verletzter) Starter im NBA-All-Star Team für die Western Conference. 

Wir Fans würden ihn einfach gerne Spielen sehen und viele Stimmen vor dem All-Star-Game wurden lauter, warum nicht Spieler wie Ja Morant oder Zion Williamson beim Dunk-Contest mitmachen würden. Auf meine Frage, in wie weit Zion jemals beim Slam-Dunk-Contest mitmacht, antwortete er nur:

 

„Wenn ich mitmache, dann muss dann in den nächsten zwei Jahren passieren.“ 

 

https://streamable.com/huwgoj

 

Das klingt, so als würde er selbst merken, dass er nach all den Verletzungen nicht athletischer wird, sondern eher weniger. Und das bestätigte sich auch nach dem All-Star-Weekend: Der zweifache Allstar bestritt keine weitere Partie der Saison und konnte seinen Pelicans im Kampf und die Playoffs nicht unterstützen. 

Daher wieder zurück zur Anfangsfrage: Wo ist eigentlich Zion Williamson? Zion ist da, zumindest manchmal. Aber wenn er da ist, dann kracht es! Zion ist das Supertalent, was wir erwartet haben, er ist aber nicht da, wo er sein sollte: Auf dem Platz. Und die Pelicans sind demzufolge auch nicht da, wo sie sein wollen: Nämlich in den Playoffs im Kampf um die Championship-Trophäe. Wir können uns trotzdem an jedes seiner Highlight-Tapes erfreuen und während der Playoffs nicht allzu traurig sein, wenn wir den Superstar dieses Jahr wieder einmal nicht auf dem Platz stehen sehen. Nächstes Jahr kommt Zion Williamson wieder zurück. Das bezweifeln allerdings viele Kritiker, die nach wie vor davon überzeugt sind, dass Zions Körper einfach nicht für den Leistungssport gemacht ist.

Wenn man sich hingegen heute Bilder vom „Slim Zion“ anschaut, nachdem er sich einem Body Shaming Skandal im Jahr 2022 ausgesetzt sah, wobei Bilder von ihm im Internet kursierten, bei denen er einige Pfunde zu viel auf den Rippen hatte, wirkt er so durchtrainiert wie nie. Und das lässt uns Fans mit gutem Gewissen auf die nächste Saison schielen und vielleicht können wir nächstes Jahr auf die Frage „Wo Zion Williamson eigentlich ist?“, mit „In den Finals, auf dem Weg zur Championship“ antworten. Gegönnt sei’s dem von Verletzungen geplagten, allerdings wirklich super sympathischen Zion Williamson auf jeden Fall. 

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