Ein knappes halbes Jahr nach dem gewinn der Basketball Weltmeisterschaft, versammelte sich die deutsche Basketball Nationalmannschaft, um in Ludwigsburg ihr erstes Spiel als amtierender Weltmeister zu absolvieren.
Die glanzvollen Namen derer, die den größten Erfolg der deutschen Basketballgeschichte ermöglichten, waren allerdings nicht vertreten. So war aufgrund von Verletzungen und der laufenden NBA Saison, David Krämer so etwas wie der letzte Mohikaner, der letzte verbleibende Weltmeister im Kader.
Sehr zur Freude der mit über 4000 Zuschauern ausverkaufen MHP Arena in Ludwigsburg, wusste allerdings auch der zweite Anzug des DBBs zu überzeugen. 85:61 lautete der Spielstand am Ende souverän, auch wenn das von Beginn an große Führungspolster im dritten Viertel dahinschmelzen zu schien.
Doch angeführt von einem starken Oscar da Silva, der mit seinen 19 Punkten der beste Scorer des Abends war, und seine Punkteausbeute mit sieben Rebounds, vier Assists und fünf Steals vergolden konnte, startete die DBB-Auswahl erfolgreich ins Olympiajahr starten.
Zudem zauberte das neu-zusammengewürfelte und uneingespielte Team des Weltmeisters teilweise wundervolle Spielzüge aufs Parkett und wusste auch sonst die Zuschauer zu begeistern.
Die Grundlage des Olympia-Kaders, das die Vorbereitung Ende Juni aufnehmen wird, werden zwar definitiv die Weltmeister des letzten Jahres sein, Bundestrainer Gordon Herbert konnte jedoch beruhigt feststellen, dass er im Falle von Verletzungen auf eine breite Auswahl zurückgreifen kann, ohne die Spieler dann ins sprichwörtliche kalte Wasser werfen zu müssen – insbesondere einen Spieler wie Spanien-Legionär da Silva, der letztes Jahr noch kurz vor der WM aus dem Kader gestrichen worden war.
“Ich bin stolz auf die Mannschaft, dass sie zusammengefunden hat. Ich denke, es ist nicht einfach, das in zweieinhalb Tagen Training zu schaffen,” sagte Oscar da Silva nach dem Spiel. “Wir haben mit viel Intensität und viel Herz gespielt, obwohl uns einige Schlüsselspieler gefehlt haben. Unser Hunger das heute wettgemacht, und ich bin sehr stolz auf die Leistung, die wir als Team zeigen konnten.”
Für Herbert war das Spiel auch abseits der Leistung ein scheinbar mehr als notwendiger Lichtblick. In der Pressekonferenz nach Spielende gab er zu, dass die für ihn basketballfreien letzten fünf Monate nicht einfach waren, insbesondere des regenhaltigen deutschen Herbst und Winters wegen.
Der oft mit melancholischem Unterton redende Cheftrainer, wirkte an diesem Abend noch bedrückter als sonst und ließ so zwischen den Zeilen abermals den Wunsch, bald wieder unter die Vereinstrainer mit höherem Pensum gehen zu wollen, durchklingen.
“Ich habe mir eigentlich mehr Sorgen um mich selbst als um die Spieler gemacht.” sagte Herbert. “Ich habe seit sechs Monaten nicht mehr trainiert. Ich saß in meiner Wohnung in Hagen und sah jeden Tag den Regen. Also habe ich mir eigentlich viel mehr Sorgen um mich selbst gemacht…”
Coach Gordie: “I was actually more worried about myself than the players. I haven’t coached for 6 months. Sat in my apartment in Hagen and looked at rain every day. So I was actually lot more worried about myself…”
Right in the feels ☔️❤️
–#DBB #FIBA @DBB_Basketball pic.twitter.com/MMkbpQqj1g— Len Werle (@RealLennyCarlos) February 22, 2024
Der Regen hatte Herbert zwar bis nach Ludwigsburg begleitet, aber er konnte endlich wieder Basketball coachen.
Das kann er nun schon am Sonntag wieder, denn da geht es für die deutsche Auswahl in Bulgarien gegen die Bulgaren, die ihre erste Partie in Schweden mit 70:84 verloren, weiter.