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Flight Girl Kolumne 7/25: Haben Wir Die Bedeutung Des All-Star Weekends Verloren?

by Aurelia Rieke
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Mit großer Vorfreude, aber auch mit einer gewissen Erwartung, bin ich nach San Francisco geflogen. Liegt vielleicht genau hier das Problem – dass wir zu hohe Erwartungen an das All-Star Game stellen? Welche Erwartungen sind gerechtfertigt? Viele Diskussionen wurden in den vergangenen Tagen darüber geführt. Warum sehen wir in den Dingen immer direkt das Schlechte, statt den Fokus darauf zu legen, was alles gut lief? Der Mensch ist besonders gut darin, alles zu sehen, was ihm nicht gefällt, statt all das Schöne wahrzunehmen.

Ich möchte mich hier auf die schönen Dinge konzentrieren, weil ich glaube, dass es tausendmal mehr Positives gab, als Dinge die man verbessern kann. Denn bei all den guten Vorschlägen – wer weiß am Ende, ob sie wirklich funktionieren? Am Ende liegt es ohnehin immer an den Spielern, was sie daraus machen und mit wie viel Intensität sie an die Sache herangehen. Und das hängt letztendlich davon ab, wie wichtig ihnen das Ganze ist. Bleibt also die Frage: Wieso scheint es so, als hätten einige Spieler, die Freude am All-Star Weekend verloren?

Am 12. Februar ging es los, von Los Angeles nach San Francisco.

Für mich begann das All-Star Weekend bereits am Donnerstag mit dem Crossover-Event für Media-Member, sodass man sich schon mal einen Eindruck von dem gesamten Event verschaffen konnte. Da hatte ich direkt den ersten Moment, der mich unglaublich bewegt hat. Es ist mein erstes All-Star Game live vor Ort als Journalistin und wenn man dann all die Requisiten aus direkter Nähe sieht, wie das Rack für den Three-Point Contest, den Starry Ball für den Dreipunkte-Wurf oder diesen großen Kreis, durch den der Basketball bei der Skills Challenge gepasst werden muss – all das, was ich sonst nur vom Fernseher kannte. Es sind immer wieder diese kleinen Momente, die mich realisieren lassen, dass all das kein Traum ist, sondern Realität.

Noch dazu, all die Journalisten wiederzusehen, die man über die letzten drei Jahre durch das Covern der Regular Season, Playoffs und Finals zu Freunden gewonnen hat. Die Kirsche auf der Sahne, war dann das Len Werle und Andi Mayr zwei enge Freunde, ebenfalls unter den Journalisten waren. Das German Power Trio.

Len – Editor bei OpenCourt Basketball, und Andi – Sportredakteur bei de Münchener Merkur. Zwei Menschen, die genauso basketballverliebt sind und dazu noch das Herz am rechten Fleck haben. Jeder Tag des All-Star Weekends war gefüllt mit Analysen, Diskussionen und vor allem viel Lachen. An dieser Stelle ein Shoutout an die beiden – sie haben einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen eingenommen.

Am Freitag drehte sich alles um die Rising Stars. Es ging los mit der Open Practice, dann Media Availability und am Abend das Turnier, das entschied, wer am Sonntag beim All-Star Game mit antreten darf.

Aus deutscher Sicht hat es mich natürlich sehr gefreut, dass Tristan da Silva dabei war. Leider hat es sein Team nicht ins Finale geschafft, aber es ist trotzdem immer wieder eine Freude zu sehen, wie sich Tristan weiterentwickelt und wie er durch die Rising-Star-Beteiligung schon einmal die Möglichkeit hatte, zu erleben, was ein All-Star Weekend bedeutet. Es war auch schön zu beobachten, wie Tristan und Anthony Black miteinander umgehen.

Anthony war nach Tristan auf dem Podium und musste einen Moment warten, da so viele Journalisten Tristan Fragen stellen wollten. Die Interaktion zwischen den beiden hat nur das unterstrichen, was man auch generell bei den Orlando Magic wahrnimmt – wie stark das Team zusammensteht. Das machte Lust auf mehr Orlando Magic Basketball. Hoffen wir mal, dass sich die Magic wieder fangen und in der zweiten Saisonhälfte angreifen können.

Ob sich dieses Format mit den Rising Stars als Beteiligung am All-Star Game bis nächstes Jahr durchsetzt, ist fraglich. Auch wenn ich glaube, dass sie einer der Gründe waren, warum wir am Sonntag wieder etwas mehr Competitiveness gesehen haben. Doch aktuell sieht es mehr danach aus, als wäre es eine einmalige Sache gewesen. Aber wer weiß, womit Adam Silver nächstes Jahr um die Ecke kommt.

An dieser Stelle muss ich ein Shoutout an Adam Silver richten – der Mann hat echt keinen leichten Job. Auch wenn manches vielleicht nicht optimal erscheint, von außen lässt es sich immer leicht beurteilen und bewerten. Man muss neue Dinge ausprobieren. Nicht alles trifft beim ersten Mal direkt ins Schwarze, aber offen zu bleiben und zuzuhören, ist der erste Schritt in die richtige Richtung – und das tut er.

Weiter ging es mit dem All-Star-Samstag. Dieser Tag sollte ein ganz besonderer werden. Nicht nur, weil meiner Meinung nach Mac McClung den Dunk Contest wieder zu etwas Besonderem gemacht hat, sondern auch, weil ich wieder Teil der Ran Sport – JumpRan-Sendung auf ProSieben MAXX sein durfte, die den Samstag live übertragen hat.

Es war jetzt das dritte Mal für mich, live auf Sendung zu gehen, sodass ich schon ein Gefühl von etwas mehr Routine verspürte und nicht mehr ganz so aufgeregt war wie in den vergangenen Sendungen. Ich hatte zwei Live-Schalten: kurz vor Beginn der Übertragung und direkt nach dem Dunk Contest. Beides verlief super, und ich kann sagen, es macht einfach nur unglaublichen Spaß. Wenn die Kolumne online ist, hoffe ich, dass ich die Clips schon auf Instagram hochladen konnte, damit ihr sie euch bei Interesse anschauen könnt. Denn ich glaube nicht, dass jeder Deutsche um 2 Uhr morgens extra für den All-Star-Samstag wach geblieben ist.

Wenn ich live auf Sendung gehe, versuche ich immer vorher, Informationen zu sammeln, die den Zuschauern einen Mehrwert bieten – Einblicke zu vermitteln, die du selbst nicht siehst, wenn du live vor Ort wärst. Das ist das, was ich an dem Ganzen am meisten liebe, wie ich auf Spuren suche gehe, um etwas Spannendes zu erhaschen oder unverhofft ein Gespräch mit einem Spieler führe, das mir exklusive Informationen gibt, die ich dann teilen kann. Ich kann euch sagen: Ich liebe es!

Aber jetzt nochmal zu Mac McClung. Am meisten hat mich sein Mut beeindruckt – besonders der Sprung über das Auto war echt nicht ungefährlich. Dazu kam, dass er alle Dunks, außer den Auto-Sprung, direkt beim ersten Versuch ablieferte. Überlegt mal, wie „groß/klein“ er eigentlich ist. Er musste sich nicht einmal abstützen. Einfach krass! Mein absolutes Highlight an diesem Wochenende. Man muss aber auch Stephon Castle seine Blumen geben – seine Athletik und Dunk-Auswahl waren ebenfalls unglaublich. Tatsächlich würde ich ihn gerne nächstes Jahr wieder im Dunk Contest sehen – genauso wie Ja Morant, Giannis und Zach LaVine, die jetzt hoffentlich Wort halten.

Etwas enttäuscht war ich, dass Damian Lillard es nicht ins Finale des Three-Point Contests geschafft hat. Ohne Steph oder Dame im Finale fehlt dem Ganzen einfach etwas. Interessanterweise hat der Spieler gewonnen, der bis zum All-Star Weekend den besten Dreier-Durchschnitt von 3,8 erfolgreichen Makes, in der Saison hatte. Ich habe mich tatsächlich sehr für Tyler Herro gefreut und finde, er hat es sich mehr als verdient.

Das ganze Drama vorher mit der Disqualifikation von Team Spurs halte ich hier ganz kurz, weil es mich von Seiten der NBA echt aufgeregt hat. Es war eine lustige Idee und zeigte nur, wie locked in Wemby war.

Bei einem Event, bei dem der „Spaß“ eigentlich im Vordergrund stehen sollte, dann so kleinlich zu sein, finde ich unangebracht.

Bleibt uns nur noch der Sonntag. Fast schon etwas emotional, dass alles bald vorbei ist, bin fast zu spät zum ASG erschienen, weil der Verkehr in San Francisco krank ist. Ich habe 1h 20 min für eine strecke von sonst 35 min gebraucht. Generell muss man über die Stadt sagen, dass sie viiiiiiiel zu teuer ist. Ihr wollt nicht wissen, was mich fünf Tage San Francisco, allein nur meine Uber Fahrten gekostet hat. Ihr könnt mir ja mal auf Instagram schreiben, was ihr denkt, was ich bezahlt habe. Wenn es jemand mit +/- 30 Euro trifft, überlege ich mir eine Kleinigkeit 😉

Leider hatte ich wegen dem ganzen Stau, die Pressekonferenz von LeBron verpasst. Etwas Enttäuschung war ich, wie ich hörte, das LeBron nicht antreten wird. Ich kann es zwar irgendwo verstehen, dass er diesen Weg gewählt hat, aber es unterstützt meine These, dass das ASG einigen Spielern nicht mehr wichtig genug ist.

Noch dazu bin ich mir sicher, dass er es schon vorher wusste. Dann gib doch einem anderen Spieler die Chance, noch nachnominiert zu werden und sag früher ab! Aber ja, wer weiß schon, wie es wirklich war und ob LeBron vielleicht am Morgen wirklich noch spielen wollte.

Gefreut hat es mich, dass gerade im Finale etwas mehr Defense gespielt wurde. Im Großen und Ganzen überwiegt für mich generell, dass ich es liebe, all die besten Spieler zusammen auf einem Court zu sehen und einfach Spaß zu haben.

Wenn ich etwas Kleines Negatives anmerken würde, dann nur, dass mir ein schöner Spielfluss gefehlt hat und es insgesamt zu kurz war – zu wenige Minuten Basketball. Ich glaube, das ging vielen so. Deswegen bleibt abzuwarten, wie es nächstes Jahr weitergeht. Und wenn es nur der Target Score ist, der auf 60 erhöht wird.

Was auch immer da kommt – bevor ich urteile, will ich es erst in Aktion sehen. Am Ende des Tages ist es ein Wochenende, bei dem es darum gehen soll, eine kleine Break von der Regular Season zu haben, die Akkus etwas aufzuladen und Spaß zu haben. Und wer es langweilig findet, muss ja nicht einschalten.

Bis dahin

Euer Flight Girl

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