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Zwischen Identität Und Anpassung – Celtics Bereit Für Den Playoff-Start Gegen Orlando

by Aurelia Rieke
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Gelingt den Celtics die Titelverteidigung, die wir seit 2017/2018 nicht mehr hatten?

Ein Gedanke, der mich im letzten Jahr immer wieder begleitet hat: Warum haben wir seit 7 Jahren keinen Back-to-back-Titelverteidiger mehr gesehen? Ist die Talentdichte in der NBA mittlerweile so hoch? Sind die Zeiten der Superteams, der Big Threes endgültig vorbei?

Wenn am Samstag die NBA-Playoffs beginnen, geht es für die Boston Celtics nicht mehr um das Erreichen der Spitze – sondern darum, dort zu bleiben. Nach dem Gewinn ihres 18. NBA-Titels im vergangenen Jahr sind die Celtics aktuell die erfolgreichste Franchise der Ligageschichte – einen Titel vor den Los Angeles Lakers (17). Nun beginnt der Weg zur Back-to-Back-Championship, ein Kunststück, das zuletzt den Golden State Warriors 2016/17 – 2017/18 gelang.

Die Ausgangslage für Boston ist dabei mehr als vielversprechend: Mit einer Bilanz von 61–21 haben die Celtics die drittbeste in der Regular Season, hinter OKC mit 68–14 und den Cavs mit 64–18.

Team Rankings

ORTG

DRTG

NETRTG

3P%

120.6

111.1

9.4

36.8

2ND

5TH

3RD

10TH

Die Boston Celtics beendeten die Regular Season mit einer Heimspielbilanz von 28 Siegen und 13 Niederlagen im TD Garden. Dies entspricht einer Heimsiegquote von 68,3 %.

Auswärts waren die Celtics mit 33 Siegen und 8 Niederlagen sogar noch erfolgreicher, mit einer Auswärtssiegquote von etwa 80,5 %.

Scoring Defense

#

TEAM

POINTS ALLOWED AVG.

POINTS ALLOWED PER 100 POSS.

1

Magic

105.5

106.8

2

Celtics

107.2

108.0

3

Thunder

107.6

104.

Doch in den Playoffs zählt nicht mehr die Statistik – sondern das, was man daraus macht. Das betonte auch Head Coach Joe Mazzulla, als ich ihn vor 2 Tagen in einem globalen Zoom-Call fragte, wie er in einer Serie die Balance hält zwischen der eigenen Identität und notwendigen Anpassungen:

„Ich denke, es ist in einer Playoff-Situation gar nicht so schwer, sich auf das Thema ‚Anpassung‘ zu fokussieren. Um ein Preseason-Spiel, ein Regular-Season-Spiel oder ein Playoff-Spiel zu gewinnen, ist es im Grunde dasselbe. Du musst in der Lage sein, die immateriellen, die schwer messbaren Dinge zu tun – die Dinge, die den Unterschied zwischen Sieg und Niederlage ausmachen.“

Joe Mazzulla ist wie immer fokussiert – und betont, wie wichtig es sei, einer Serie ihren eigenen Rhythmus zu lassen:

„Jede Serie entwickelt ein Eigenleben. Jede Serie verlangt nach kleinen Anpassungen, nach Details, die du je nach Matchup und in Abhängigkeit von der Vielseitigkeit und Identität des gegnerischen Teams vornehmen musst. Ich glaube, es geht einfach darum, genau dieses Gleichgewicht zu finden.“

Der Gegner in Runde eins: die Orlando Magic. Mit einer Bilanz von 41–41 beendete Orlando die Saison auf dem siebten Platz im Osten und qualifizierte sich über das Play-In-Turnier für die Playoffs. Doch wer die Magic nur als Außenseiter sieht, unterschätzt sie.

Unter Coach Jamahl Mosley hat sich ein junges, defensivstarkes Team entwickelt, das seine Gegner mit Athletik und Tempo unter Druck setzt. Paolo Banchero erzielte in seiner dritten Saison 25,9 Punkte, 7,5 Rebounds und 4,8 Assists im Schnitt – und konnte sich wieder einmal steigern. Wie auch Franz Wagner, mit starken 24,2 Punkten, 5,7 Rebounds und 4,7 Assists. Das Beeindruckende bei beiden: dass sie diese Werte ablieferten, obwohl Paolo als auch Franz die gleiche Verletzung erlitten.

Paolo Banchero erlitt zu Beginn der Saison eine Zerrung des rechten schrägen Bauchmuskels (obliquus externus abdominis). Die Verletzung trat am 30. Oktober 2024 im Spiels gegen die Chicago Bulls auf, und Franz Wagner erlitt am 6. Dezember 2024 während eines Spiels gegen die Philadelphia 76ers einen Riss des rechten schrägen Bauchmuskels.

Vor seiner Verletzung hatte Banchero einen beeindruckenden Start in der Saison hingelegt: In den ersten fünf Spielen erzielte er durchschnittlich 29,0 Punkte, 8,8 Rebounds und 5,6 Assists pro Spiel. Besonders hervorzuheben ist sein 50-Punkte-Spiel gegen die Indiana Pacers am 28. Oktober 2024.

Paolo verpasste 34 aufeinanderfolgende Spiele und kehrte am 10. Januar 2025 gegen die Milwaukee Bucks zurück, wobei er 34 Punkte erzielte.

Franz kehrte am 23. Januar 2025 zurück und erzielte in seinem ersten Spiel nach der Verletzung 20 Punkte.

Paolo und Franz schafften es zurück. Leider hingegen müssen die Magic auf Moritz Wagner und Jalen Suggs verzichten – durch ihre season-ending Injuries.

Ob Orlando eine Playoff-Serie ohne die beiden überstehen kann, bleibt abzuwarten.

Boston hingegen geht mit einem komplett gesunden Kader in die Serie. Immer mal vereinzelt Probleme, wo Spieler geschont werden mussten. Kristaps Porzingis (19,5 Punkte, 6,8 Rebounds, 2,1 Blocks pro Spiel) war in der Regular Season ein dominanter Faktor, vor allem gegen kleinere Lineups wie die der Magic. Jayson Tatum (26,8 Punkte, 8,7 Rebounds, 6,0 Assists) und Jaylen Brown (22,2 Punkte, 5,8 Rebounds, 4,5 Assists) führen das Team wie gewohnt an. Auch wenn wir von Jayson und Jaylen leichte Einbußen bei den Stats im Vergleich zum Vorjahr sehen, wird das kein Abbruch sein, um nicht wieder dieselbe Leistung wie in den letzten Playoffs zu bringen.

Points in the Paint Defense – regular Season

#

TEAM

POINTS IN THE PAINT PER GAME

1

Thunder

42.5

2

Warriors

45.6

3

Magic

45.7

4

Celtics

46.

Orlando – jung, mutig, aggressiv. Boston hingegen bringt Erfahrung, Struktur und das Selbstverständnis eines Champions mit. Doch wie Joe Mazzulla es formuliert:

„Man darf sich nicht von den Details und den Grundlagen blenden lassen – trotz dessen, genau die immer an erster Stelle stehen.“

Die Celtics gehen mit dem Selbstverständnis eines Champions in die erste Runde. Dennoch: Die NBA-Playoffs schreiben immer ihre eigene Geschichte. Fehler werden härter bestraft, Schwächen schonungslos offengelegt. Die Magic haben nichts zu verlieren – Boston hingegen einiges.

Seit dem Titelgewinn im Vorjahr ist der Anspruch in Boston klar definiert. Die Fans erwarten nicht nur Siege – sie erwarten Geschichte. Und die beginnt, wie so oft, mit Spiel 1.

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